PORTRAIT - Eckart Friz

Luis und Emilio

PORTRAIT ist ein anspruchsvolles Unterfangen, das stark von dem gegenseitigen Vertrauen des Menschen vor und des hinter der Kamera abhängt.

In jungen Jahren war ich ein glühender Anhänger des sogenannten statischen Portraits, welches den, von der Alterung unabhängigen und unveränderlichen Moment sucht, in dem der Mensch ganz pur, ohne Situation und ohne Gedanken ist. Im Idealfall sieht er dabei noch direkt in die Kamera . Ganz so "fanatisch" bin ich da heute nicht mehr, wobei das Wesen selbst natürlich weiterhin im Zentrum meines Focus bleibt.

Wenn möglich ziehe ich dabei einem aufwendigen Lichtaufbau eine einfache, eher klassische Beleuchtung vor, welche sich meist durch das Licht vor Ort, wie einem Fenster mit allenfalls einem zusätzlichen Reflektor, zum Aufhellen, bewerkstelligen lässt.

Es ist meines Erachtens wichtig, eine möglichst weitgehende Entspannung zu erreichen, eine innere Ruhe, von der nichts ablenken sollte. Dies kann auch durch die Auswahl eines eher fremden aber besonderen oder, auch im Gegenteil, durch die Wahl eines vertrauten Ortes unterstützt werden. Auch die Wahl der Kamera kann dabei eine wichtige Rolle spielen, ob es eine dezente Leica M ist, die den Augenkontakt auch während des Fotografierens zulässt oder lieber eine klassische Hasselblad mit ihrem technischen Drumrum, wie häufigem Magazinwechsel, Filmeinlegen, Objektivwechsel mit oder ohne Kompendium, Nahlinsen etc. Man sollte sich aber in jedem Fall genügend gemeinsame Zeit dafür nehmen.

Die hier aufgeführten Beispiele sind alle in Schwarzweiß, da ich dies bei Portraits, egal ob in digitaler oder analoger Technik, für ausdrucksstärker, direkter und deshalb auch für richtiger halte.